für Herz- und Gefäßchirurgie · Ambulante Operationen

Dr. med. Knut Reichert

Bei der Leitungsanästhesie werden gezielt bestimmte Nerven oder Nervenbündel betäubt. Dabei kommen die gleichen Medikamente (Lokalanästhetika) zum Einsatz wie auch bei der örtlichen Betäubung im Bereich der Haut.

Was passiert bei diesem Verfahren?

Die Leitungsanästhesie wrd in der Regel von einem Narkosearzt (Anästhesist) vorgenommen, der mit dem Arzt, der den eigentlichen Eingriff durchführt, zusammen arbeitet.
Um die Nervenleitung und damit auch die Weitergabe von Schmerzreizen zu blockieren, werden kleine „Vorräte“ (Depots) eines langwirkenden Lokalanästhetikums in die unmittelbare Umgebung von Austrittsstellen empfindungsleitender (sensibler) Nerven gespritzt.
Um die richtige Stelle zu finden, wird ein sogenannter Nervenstimulator verwendet, der schwache, nicht schmerzhafte Stromstöße aussendet. Liegt die Nadel an der richtigen Stelle in unmittelbarer Nähe des Nerven, kommt es dadurch zu Zuckungen im Nervenversorgungsgebiet (z.B. Hand oder Fuß). Erst dann spritzt der Arzt das Betäubungsmittel. Nach 10 bis 20 Minuten ist das jeweilige Versorgungsgebiet des Nerves absolut empfindungslos, die Muskeln sind erschlafft und der Eingriff kann beginnen.

Falls Sie doch etwas Angst vor dem Eingriff haben und nicht unbedingt alles genau mitbekommen wollen, besteht meist die Möglichkeit, zusätzlich ein Schlafmittel zu injizieren. Sie „verschlafen“ dann den Eingriff weitgehend, wobei der Schlaf aber nicht so tief wie bei der Vollnarkose ist.

In welchen Situationen ist dieses Verfahren zu empfehlen?

Die Leitungsanästhesie findet immer dann Verwendung, wenn man ein größeres Gebiet (z.B. den ganzen Arm oder das ganze Bein) betäuben, aber eine Vollnarkose vermeiden will. Sie wird bei vielen Eingriffen im Bereich des Armes oder der Hand (Verweis: Plexusanästhesie) angewandt. Bei kleineren Eingriffen vom Knie bis zum Fuß (z.B. bei Krampfaderentfernungen) werden die beiden Nerven in Leiste und Gesäß blockiert (Ischiadikus-femoralis-Blockade).
Auch Augenoperationen und andere Eingriffe im Gesichtsbereich und Eingriffe am Penis können in einer Leitungsanästhesie vorgenommen werden.

Bei manchen Eingriffen wie z.B. bei Schulteroperationen wird die Leitungsanästhesie auch mit einer Vollnarkose kombiniert. Dies hat den Vorteil, dass die Patienten auch nach dem Aufwachen aus der Narkose noch für einige Zeit schmerzfrei sind.

Wer ist für dieses Verfahren nicht geeignet?

Nicht angewandt werden darf das Verfahren bei einer Allergie gegen Lokalanästhetika oder bei besonderer Blutungsneigung. Ansonsten entscheidet vor allem der Ort des Eingriffs darüber, ob eine Leitungsanästhesie in Frage kommt.

Bei bestimmten orthopädischen Eingriffen, bei denen es darauf ankommt, dass der Patient sich auf keinen Fall bewegt, wird man eher eine Spinalanästhesie empfehlen, da die Betäubung dabei stärker ausgeprägt ist.

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Mögliche Komplikationen sind Blutergüsse und Infektionen im Bereich des Einstichs durch das Eindringen von Keimen. Letzteres lässt sich aber meist durch entsprechende Hygienemaßnahmen vermeiden. Angst vor einer Verletzung des Nerven brauchen Sie nicht zu haben, da die Spitze der verwendeten Nadel eher stumpf und abgeschrägt ist und Sie eine direkte Berührung des Nerven mit der Nadel sofort als Schmerzreiz merken würden.
Zwar sind die Betäubungsmittel, wenn sie in den Kreislauf geraten, nicht ganz ungefährlich. Bei der Leitungsanästhesie ist das aber so gut wie ausgeschlossen. Die Stoffe werden vom Körper an Ort und Stelle gleich abgebaut und die blockierten Nerven funktionieren wieder genauso gut wie vorher.

Was passiert danach und was müssen Sie beachten?

Nach dem Eingriff ist der entsprechende Körperteil noch für einige Zeit betäubt. In diesem Zeitraum sollten Sie vorsichtig sein, da Schmerzen als Warnsignal (z.B. beim Berühren einer heißen Herdplatte) wegfallen.

Die sonstige Nachbehandlung hängt von der Art des vorgenommenen Eingriffs ab. Hierüber wird Ihr Arzt Sie umfassend aufklären.

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